Hydrolate – sanft und dennoch effektiv

Hydrolate

sind sozusagen die ganz sanften Geschwister der ätherischen Öle. Ein Hydrolat ist das Produkt einer Wasser- oder Wasserdampfdestillation von Duft- und Heilpflanzen. Dabei wird das Destillationswasser mit flüchtigen und wasserlöslichen Molekülen angereichert. Dieses Wasser – idealerweise Quellwasser – wird erhitzt und dringt in Form von Wasserdampf durch die zerkleinerten Pflanzenteile. Anschließend kondensiert der Dampf, wird also durch Einwirkung von unterschiedlichen Methoden der Kühlung wieder flüssig. Je nach Hersteller werden von diesem duftenden Wasser die   obenauf schwimmenden Tröpfchen ätherischen Öles abgeschöpft. In selbst hergestellten Hydrolaten werden die winzigen Mengen ätherischer Öle in der Regel belassen.

Somit ergänzt ein Therapieansatz mit Hydrolaten die Aromatherapie hervorragend: Sie enthalten Spuren von wertvollen wasserlösliche Säuren und anderen hautfreundlichen Molekülen. Atherische Öle dagegen enthalten die fettlöslichen Komponenten der Duft- und Heilpflanzen. Hydrolate, fette Pflanzenöle und ätherische Öle bilden aus unserer Sicht den Dreiklang einer hoch wirksamen Aromatherapie.

Besonders für die empfindliche Kinderhaut sind Hydrolate bestens geeignet. Ein Hydrolat enthält ca. 0,5 – 1,5% ätherisches Öl, dies entspricht in etwa dem ätherischen Ölanteil in der Pflanze, somit ist ein „Überdosieren“ fast unmöglich. Umgekehrt könnte man auch sagen, Hydrolate bestehen zu 98 – 99,5% aus Wasser. Aber es ist nicht irgendein Wasser! Es handelt sich um das Wasser, welches in der Destille durch eine Schicht Pflanzenmaterial geschickt wird und einen sehr speziellen Tranformationsprozess durchläuft:
Aus Wasser wird Dampf, daraus wird „angereichertes“ Wasser. Ein Hydrolat kann völlig andere Inhaltsstoffe der jeweils destillierten Pflanze enthalten als das entsprechende ätherische Öl.

Mehr Informationen zum Hydrolate Poster erhältst du mit einem Klick aufs Bild

Dennoch sind Hydrolate genauso so individuell wie die entsprechenden ätherischen Öle – sie enthalten unterschiedliche, wasserlösliche Inhaltsstoffe, die dennoch nachweislich therapeutisch wirksam sind. Der im Rosenhydrolat enthaltene Phenylethanol wirkt z.B. schmerzlindernd, die Rosmarinsäure wirkt stark antioxidativ usw.

Die Wirkkraft der Hydrolate liegt zwischen einem äthersichen Öl und dem entsprechenden Kräutertee und werden in manchen Fällen (beispielsweise Zimt- und Bohnenkrauthydrolat) nur verdünnt angewendet.

Auszug aus dem webSeminar „Hydrolate“

Allerdings sollten Hydrolate hygienisch sehr sorgfältig gehandhabt werden, denn im Gegensatz zu den ätherischen Ölen können sie mehr oder weniger schnell verkeimen. Insbesondere Schimmelpilze können ihnen schaden, und somit unserer Haut. Aus diesem Grund konservieren viele Anbieter mit rund 15 Prozent Weingeist oder anderen natürlichen oder synthetischen Konservierungsstoffen. Alkohol ist sicherlich eine gute und natürliche Form der Konservierung, jedoch auf Grund seiner austrocknenden Wirkung auf der Haut weniger gut für empfindliche Haut von Kindern und Senioren geeignet. Auch Schleimhäute (Augen, Windel- und Intimbereich) tolerieren den Alkohol nicht.

Schonender und hautfreundlicher ist die Konservierung mit Rettichwurzelextrakt (Leucidal) oder ein komplett konservierungsfreies Produkt.

Auf Qualität achten

Das Gesetz, welches die Arbeit und die Produkte der Apotheker reguliert (DAB), erlaubt, dass auch synthetische Bestandteile im Rosenwasser enthalten sein dürfen.

Die in diesem Rosenwasser enthaltenen, oftmals reizenden chlorierten Trägersubstanzen, die fast immer in synthetischen Duftmolekülen enthalten sind, lehnen wir grundsätzlich ab. Um auf Nummer sicher zu gehen, raten wir dazu nur Bio-Hydrolate zu kaufen.

Immortellenhydrolat

  • Currykraut genannt
  • maximal 6 Monate aufbewahren
  • preiswerter als das entsprechende ätherische Öl
  • extrem hilfreich bei „blauen Flecken“
  • abschwellend > Sportverletzungen, Prellungen, Muskelkater
  • gerne in netten Förmchen einfrieren > Auflage auf stumpfe Verletzungen

Der Beulendoktor

30 ml Immortellenhydrolat

2 Tropfen Lavendel fein

2 Tropfen Cajeput

Vor jeder Anwendung gut schütteln!

Hilfreich bei Prellungen, Blutergüssen, kleinen Schürfwunden, schmerzenden Kniegelenken

Orangenblütenhydrolat (Nerolihydrolat)

  • preiswerter als das entsprechende ätherische Öl
  • bei Schock und Trauer
  • bei Schlafproblemen (zB im Vernebler)
  • bei gereizter Haut
  • in der Pubertät bei Akne als Gesichtswasser (dazu gibt es  eine Studie)

Clear-Arom-Gesichtswasser 

40 ml Orangenblütenhydrolat

10 ml Wodka

4 Tropfen Lavendel fein

2 Tropfen Manuka

2 Tropfen Ho-Blätter

2 Tropfen Zitrone

Tränke ein Wattepad und streiche damit sanft über die Haut von Gesicht, Hals und Dekolleté. Danach kannst du wie gewohnt deine Gesichtspflege auftragen

Hilfreich bei Akne und unreiner Haut während der Pubertät

Melissenhydrolat

  • preiswerter als das entsprechende ätherische Öl
  • maximal 2-3 Monate aufbewahren
  • noch effektiver bei Lippenherpes
  • beruhigend
  • bei „Schreibabys“
  • bei ADHS
  • bei Reizdarm 1 EL in einem Glas Wasser, 1-2 mal täglich schluckweise trinken

Windpocken-Spray

30 ml Melissenhydrolat

20 ml Rosenhydrolat

5 Tropfen Lavendel fein

Bei Juckreiz auf die betroffenen Hautpartien aufsprühen.

Vor jeder Anwendung gut schütteln!

Bei Anwendung im Gesicht, kein ätherisches Öl im Hydrolat benutzen.

Salbeihydrolat 

  • frisch und krautig duftend
  • ideale Deogrundlage
  • regulierend auf die Schweißdrüsen wirksam
  • Hitzewallungen

Alle Zutaten in einer Sprühflasche miteinander mischen und Füße und Schuhe damit einsprühen.

Ab 12 Jahren

 

Salbei-Limetten-Deo-Spray

40 ml Salbeihydrolat

10 ml Bio-Aloe Vera Gel

1/2 TL Natron

7 Tropfen Limette

3 Tropfen Orange

3 Tropfen Palmarosa

2 Tropfen Lavandin

Für Jungs: 2 Tropfen Zeder und 1 Tropfen Rosmarin Ct. Cineol
Für Mädchen: 3 Tropfen Rosengeranie

Löse erst das Natron im Hydrolat auf, wenn das Natron zu grob ist, muss es erst fein gemörsert oder gemahlen werden, denn es muss sich im Hydrolat komplett auflösen. Dann gib die ätherischen Öle und das Aloe Vera Gel dazu und fülle alles in eine Sprühflasche.

Rosengeranienhydrolat

  • wird aus den Blättern gewonnen
  • regulierende Wirkung
  • extrem ausgleichend, beruhigend
  • als Auflage bei blutenden Wunden
  • bei seelischen Achterbahnen
  • toll in Getränken

Heile, heile Gänschen-Spray

30 ml Rosengeranienhydrolat

1 Tropfen Lavendel fein

1 Tropfen Manuka

1 Tropfen Teebaum

Alle Zutaten in einer 30 ml Sprühflasche mischen. Vor jeder Anwendung immer gut schütteln.

Zum Aufsprühen auf kleine (Schürf-)Wunden und nach Insektenstichen.

Rosenhydrolat

 

Baby-Popo-Lotion

15 ml Rosenhydrolat

15 ml Mandelöl

5 Tropfen Sanddornfruchtfleischöl (wenn der Popo wund ist)

Alle Zutaten in eine Sprühflasche geben. Vor jeder Anwendung schütteln, da das Hydrolat sich nicht dauerhaft mit dem Mandelöl vermischt.

Mehr zum Thema Hydrolate im Buch „Hydrolate“ von Eliane Zimmermann (klick)

In unserem WebSeminar erhältst du zahlreiche Rezeptideen, zugrunde liegende wissenschaftliche Erkenntnisse und Anwendungstipps aus unseren über 20 Jahren tagtäglicher Erfahrungen im Bereich der Aromatherapie ergeben eine anschaulich und unterhaltsam gestaltete Lerneinheit. Eine Zusammenfassung der vorgestellten Rezepte und einige andere relevante Tipps als PDF-Datei ergänzen das Erlernte perfekt. (klick)

 

:: WERBUNG Es sind Links zu fein duftenden Produkten in diesem Artikel enthalten.

ADHS – Ätherische Öle als wertvolle Begleiter 1

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